Was bedeutet Aromatherapie?
Die Aromatherapie gehört zur Pflanzenheilkunde (= Phytotherapie), einem Teilbereich der klassischen westlichen Medizin, und umfasst die gezielte Anwendung von ätherischen Ölen, fetten Pflanzenölen sowie Pflanzenwässern zur Linderung und Heilung von Krankheiten.
Über die Auswahl eines Öls unter medizinisch-biochemischen Gesichtspunkten hinaus spielt auch hier der individuelle Dufteindruck eine Schlüsselrolle. Durch genaue Beobachtung der persönlichen Duftvorliebe oder -abneigung gelingt es, dem jeweils geeignetsten Öl für die augenblickliche Situation "auf die Spur zu kommen".
Die Ursprünge der Aromatherapie lassen sich bis über 9000 Jahre zurückverfolgen – Hinweise, Überlieferungen und Funde hierzu liegen unter anderem aus China, aus dem heutigen Pakistan sowie aus Ägypten vor. Über Spanien und Italien gelangte die Aromatherapie nach Europa. Heute wird Frankreich als Wiege der europäischen Aromatherapie gesehen.
Was bedeutet Psycho-Aromatherapie?
Hier ist der zielgerichtete therapeutische Einsatz von Ölen im Zusammenhang mit seelischem Missempfinden oder mit psychischen Erkrankungen gemeint, um den Krankheitsverlauf und den Heilungsprozess auf unterschiedlichen Ebenen zu unterstützen. Die Wirkung von Düften auf die Psyche - über unser Limbisches System - richtet sich immer nach der persönlichen Verfassung und lebensgeschichtlichen Dufterfahrung - dementsprechend wird der passende Duft durch Riechtests erarbeitet und stets individuell ausgewählt. Dieser Duft kann als Therapiebegleiter im Alltag zur Stabilisierung und Selbstregulation sowie als Duftanker ("Marker") bei therapeutischen Prozessen dienen.
Folgende Wirkungen sind beispielhaft:
- aufhellend
- stimmungshebend
- geistig anregend
- stimulierend
- konzentrationsfördernd
- ausgleichend
- angstlösend
- entspannend
- beruhigend
- schlaffördernd.
Bei der Behandlung Ihrer Beschwerden in meiner Praxis nehme ich mir mit Ihnen die Zeit für sorgfältige Riechtests – und es ist immer wieder erstaunlich, wie unter Einbezug der Dufterfahrungen jedes Einzelnen bei meinen Klienten die Wirkung desselben Öles völlig unterschiedlich ausfallen kann!
Wie wirkt Psycho-Aromatherapie?
Über den Einfluss der ätherischen Öle auf unser Nervensystem liegen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Studien vor. Wie kommt es zu dieser Wirkung? Vereinfacht gesagt wandern die Duftstoffe mithilfe unseres Riechsinnes über die Nase, wo sie von biochemischen in neuronale Impulse umgewandelt werden, direkt in den Teil des Gehirns, der NICHT von unserem Bewusstsein kontrolliert werden kann: in das Limbische System. Dieser Teil spielt eine erhebliche Rolle bei der Speicherung von Erinnerungen und Emotionen. Hier entscheidet sich unter anderem, ob wir uns „gut oder schlecht fühlen“. Die Öle können also positiven Einfluss auf unsere Emotionen nehmen und so „gute Gefühle wachrufen“ – dadurch kann sich der Allgemeinzustand verbessern und der Heilungsprozess kann angestoßen bzw. unterstützt werden.
Woher genau kommen die Öle?
Die Pflanze stellt - beeinflusst durch ihre Wachstums- und Lebensbedingungen - im Laufe ihres Lebenszyklus verschiedene Öle her (= Biostrategie):
- in der Wurzel
- im Harz, in der Rinde, in den Schalen
- im Stengel, in den Zweigen, in den Stielen, in den Blättern
- in den Knospen, in den Blüten
- in den Kernen, in den Samen, in den Früchten.
Wie werden die Öle gewonnen?
Je nach Pflanzenmaterial stehen unterschiedliche Verfahren zur Verfügung:
- Wasserdampfdestillation:
2 Endprodukte: ätherisches Öl + Pflanzenwasser - Kaltpressung
- Extraktion mit Hilfe von Lösungsmitteln (in der Aromatherapie weniger interessant wegen möglicher Reste von Lösungsmitteln im Endprodukt)
- Resinoid-Gewinnung
- Extraktion mit Kohlendioxid
- Enfleurage: Ölgewinnung mittels tierischem Fett und nachfolgendem Auszug mit Lösungsmitteln
- Mazeration: Ölgewinnung mittels Einlage des Pflanzengutes in fettes Pflanzenöl, Endprodukt z. B. „Johanniskrautöl in Ölivenöl“, „Ringelblumenöl in Ölivenöl“
Wie setzen sich die Öle zusammen?
Öle sind sogenannte Vielstoffgemische – mit nachweislich oft mehr als 500 Inhaltsstoffen, deren jeweilige Wirkweise nicht isoliert auf die Einzelbestandteile, sondern gerade in deren Kombination begriffen werden muss.
Die Pflanze bildet je nach den Lebensbedingungen eigene spezifische Ausprägungen ihres Öles, die sogenannten Chemotypen. Wesentliche Einflussfaktoren für die pflanzeneigene Ölproduktion sind unter anderem:
Standort:
- Lichtverhältnisse
- Meereshöhe
- Wasser-/ Nährstoffversorgung
- Bodenbeschaffenheit
Fremdeinwirkung:
- Schädlingsbefall
- Fraßfeinde
- Verletzungen
- Vergiftungen
- Ursprünglichkeit der Vermehrung (Anbaubedingungen, Wildwuchs)
Wie gelangen die Öle beim Menschen an den gewünschten Wirkort?
Innerhalb weniger Minuten sind ätherische Öle im Blut nachweisbar, sie wandern über die Blutbahn an die Stelle, an der sie ihre Wirkung entfalten sollen:
- Über die Nase: als Raumbeduftung oder als Inhalation
- Über die Haut: als Einreibung, als Auflage, als Badezusatz
- Über die innere Einnahme: als Kapseln, als Zäpfchen.
Die Öle werden nicht eingelagert, sondern nach gewisser Zeit wieder ausgeschieden – bei sachgemäßer und umsichtiger Anwendung erweisen sie sich als sehr sicher, und Nebenwirkungen sind praktisch ausgeschlossen. Sie lassen sich problemlos mit anderen Therapien kombinieren.