Somatic Experiencing

„Wenn man trübes Wasser in Ruhe lässt, wird es wieder klar“ - Laotse, chinesischer Philosoph

Dieser Spruch mag auf überschaubare Turbulenzen unseres Lebens zutreffen; im Falle von körperlichen und psychischen Folgen einschneidender Ereignisse verhält es sich häufig anders. Da kann aus trübem Wasser eher stilles Wasser werden. „Stille Wasser sind tief“, sagt der Volksmund und legt damit die Vermutung nahe, dass sich wesentliche Einflüsse eher unter der Wasseroberfläche befinden, also dort, wo wir sie nicht im Blick haben.

Eine frühe Trennung, ein Verlust im Kindesalter, Krankheiten, medizinische Behandlungen oder Eingriffe, Stürze oder Unfälle: möglicherweise wirken solche Ereignisse wie auch lang anhaltende schädigende Lebensumstände in einer Weise dauerhaft einschränkend und belastend in unser gegenwärtiges Leben hinein, ohne dass wir sie bisher in einen genauen Zusammenhang mit vorausgegangenen Erlebnissen oder Umständen bringen (können).

Das Verständnis von Somatic Experiencing (SE)® bietet die Möglichkeit, derartige Zusammenhänge in die Arbeit mit Trauma einzubeziehen und damit auch dessen Folgen in unserem Leben zu überwinden.

Was ist Somatic Experiencing (SE)®?

Somatic Experiencing (SE)®  ist ein Konzept zum grundlegenden Verständnis und zur hilfreichen Vorgehensweise bei der Bewältigung von Folgen nach einschneidenden Lebensereignissen oder lange andauernden Belastungen (=Trauma). 

Entwickelt wurde Somatic Experiencing (SE)® vom amerikanischen Biologen, Körpertherapeuten und Psychotherapeuten Dr. Peter A. Levine, der über 40 Jahre intensiv über die Themen Stress und Trauma geforscht hat.

Der Schlüssel zur Überwindung von Stress- und Traumafolgen liegt bei Somatic Experiencing (SE)® in der Einsicht,

dass das Trauma nicht im Ereignis, sondern im Nervensystem des Betroffenen steckt.

Die behutsame Vorgehensweise von Somatic Experiencing (SE)® in der Arbeit mit dem Nervensystem orientiert sich stets am individuellen Bedürfnis nach Sicherheit des einzelnen und an den derzeit gegebenen Möglichkeiten zum eigenen Fortschritt. Schritt für Schritt.

Dabei bietet Somatic Experiencing (SE)® mehr als eine Methode oder ein pures Konzept:

in Somatic Experiencing (SE)®  geschulte Therapeuten haben in einem 3-jährigen Training - zu dem auch die angeleitete Selbsterfahrung mit SE-Therapeuten gehört - während der gesamten Ausbildung erlernt, die besondere Haltung im Hinblick auf die Regulationsfähigkeit ihres eigenen Nervensystems körperlich zu erspüren und zu modulieren (= Selbstregulation). Durch diese Fähigkeit zur Selbstregulation wird Co-Regulation als Form der Begleitung in der Arbeit mit dem Nervensystem des Klienten erst möglich.

Auf dieser Basis kann sich in der Beziehung zwischen Klient und Therapeut in besonderem Maße ein Sicherheitserleben und dadurch zwischenmenschliche Resonanz ausbreiten – beides wesentliche Voraussetzungen in der therapeutischen Begleitung zur Überwindung von Traumafolgen.

Wann könnte Somatic Experiencing (SE)®  Ihnen helfen?

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Vielleicht bemerken Sie an sich körperliche oder psychische Gegebenheiten, für die Sie bisher keine Erklärung gefunden haben. Diese könnten Ihnen allerdings Hinweise geben, warum es sinnvoll sein kann, auch an eine möglicherweise traumatische Erfahrung als Ursache Ihrer Beschwerden zu denken.

Übersicht über mögliche Symptome im Zusammenhang mit Stress und Übererregung:

  • geringe Kapazität/Möglichkeit, mit Stress umzugehen
  • sich nicht entspannen/nicht zur Ruhe kommen können
  • häufig gereizt sein
  • stark ausgeprägte Empfindlichkeit gegenüber Licht oder Geräuschen
  • heftige Gefühlsausbrüche wie Wut, die unkontrolliert geschehen
  • in-Hab-Acht-Stellung sein
  • belastende Träume
  • von innen heraus getrieben Sein
  • immer alles perfekt machen müssen
  • hyperaktiv sein
  • schnelles, „ungebremstes“ Sprechen
  • erhöhte Risikobereitschaft, „gewagtes Handeln"
  • intensive Gefühlslage im Erleben
  • sich eher zu vielen Reizen aussetzen/keine Grenzen spüren
  • mit Gefühlen insgesamt schwer umgehen können
  • Konzentrationsschwierigkeiten haben
  • sich wie angegriffen schnell in Verteidigungshaltung fühlen
  • leicht erschreckbar sein
  • Panikattacken oder ungeklärten Ängsten ausgesetzt sein
  • bei Frauen: stark ausgeprägtes Prämenstruelles Syndrom
  • Beschwerden auf psychosomatischer Ebene
  • chronische oder wiederkehrende Schmerzen, für die keine Ursache gefunden wird
  • Infekte/Entzündungen, die immer wieder aufflammen
  • Schwindel oder Übelkeit, für die es keine Erklärung gibt
  • Erleben von körperlichem Erstarren/Gefühllosigkeit
  • Schwierigkeiten bei der Atmung bis zur Atemnot
  • anhaltende Schlafstörungen
  • starke körperliche Temperaturwechsel/Hitzewallungen
  • Restless-Legs-Syndrom (RLS) oder andere Fluchtimpulse wie dauernder Bewegungsdrang in Füßen oder Beinen
  • unerklärliche Körpersymptome
  • Gefühle von unbestimmter Bedrohung
  • Gefühl, verrückt zu sein oder zu werden
  • selbstschädigendes Verhalten

Um eine erste Idee davon zu erhalten, was Sie bei einer Somatic Experiencing-Sitzung in der Praxis erwarten könnte, schauen Sie sich dieses Erklärvideo an, das von einer SE-Kollegin aus Potsdam entwickelt wurde.

Wenn Sie weiterführende Informationen suchen, finden Sie Videomaterial, empfehlenswerte Literatur und Hinweise zu Studien auf www.somatic-experiencing.de. 

Für ein unverbindliches Informationsgespräch über Ihr persönliches Anliegen rufen Sie mich an oder schreiben mir eine E-Mail. Ich unterstütze Sie darin, für sich zu einer individuellen Einschätzung zu kommen, und gemeinsam finden wir heraus, welche konkreten Schritte in Ihrem Fall entlastend und hilfreich für Sie sein können.